27. März 2014

Würfelpit (5.Juni 2013)

Endlich kommt Felix aus Sardinien zurück. Wir haben uns für den Abend verabredet. Es ist schönes Wetter und ich beschließe mir die Wartezeit zu verkürzen. Ich schnappe mir mein Zeug und laufe zur Warschauer Brücke, wo wir letztens von der Bahnsecurity vertrieben wurden. Ich denke mir, dass man Freitag Abend niemanden mehr stört. Ein überraschender Schluss wenn man bedenkt, dass die Fete ebenfalls an einem Freitag war. Egal! Banner ran und es geht los. Es läuft gut, ich bewege mich und habe Spaß, die Menschen lächeln doch dann reißt mir eine Saite. Kurz denk ich an "5 Strings to go" und will drauf scheißen. Allerdings war es die B-Saite (und nicht die D-Saite) und bis Felix kommt dauert es noch 1,5 h. Gut also abbauen und ab zu den Teuri-Rooms. Die haben keine Saiten für Westerngitarren und ich will mir stattdessen eine E-Gitarrensaite holen. Wegen Soundeinbußen wird mir davon abgeraten und ich solle mir doch einen ganzen Satz holen. Ich verzichte und vertraue darauf, dass der Pöbel den Unterschied nicht hört und es ihm auch egal ist. Also kaufe ich nur eine Saite. Ich ziehe sie drauf und verschwinde wieder in Richtung Warschauer Brücke.

An meinen vorherigen Platz hat ein Hund (hoffe ich) übel hingeschissen und ich gehe 20 Meter weiter. Ich baue mich auf und es kommt Security. Musste ja sein, denke ich. Bei meiner ersten Session haben mich noch seine Kollegen fleißig ignoriert. Immerhin hatten sie ja Feierabend. Er guckt mich an und sagt: "Nun fang endlich mal an". Recht hat er und es geht weiter. Zwischendurch kommt einer mit einem Bart und langen blonden Haaren vorbei. Seine Kleider sind schon etwas runtergekommen und er hat eine bunte Gitarrentasche aus Stoff dabei (mit Gitarre natürlich). Er geht fast vorbei, hält an und wirft was rein. Eigentlich nicht erwähnenswert, jedoch erinnere ich mich an ihn, denn er hat mir bei der letzten Fete auch was reingeworfen. Zwei Tage später sollte ich ihn unter umgekehrten Umständen treffen. Er heißt Lukas und wir haben was zusammen geraucht und gequatscht. Lukas lebt auf der Straße und will nur noch Geld zusammenkriegen und dann auf nach Spanien oder Istanbul. Beeindruckend!



Bei "Campino" wird mir ein Bier angeboten. Er sagt "Eisern", stellt sich neben mich und hört zu. Bei "Auf der Brücke" kommen vier Würfel vorbei (Sie tragen alle Bärte und könnten auch Wikinger sein). Sie singen mit und starten sogar einen Circle Pit. Danach begrüßen wir uns und ich schlage vor, dass sie etwas spielen sollen. Kurz wird überlegt und sich dann auf Meuterei geeinigt. Nach dem Lied wird nochmal kurz angestoßen und es geht weiter. Nur kurz, denn Felix kommt, wirft was rein und ich höre auf. Meinem eisernen Zuhörer schenke ich noch eine CD, wir greifen noch Henry auf und es geht in den Treptower Park zum Abhängen und Blut absaugen lassen.
Achja, vorher noch Banner mitnehmen!

22. März 2014

Der Oldschool-Punk (3.Juli 2013)

Es ist Mittwoch, was heißt, dass eigentlich Probe wäre. Felix ist jedoch noch auf Sardinien und Till ist an der Ostsee. Bevor ich in Depression verfalle und mich frage, was ich falsch mache, schnappe ich mir meine Gitarre und gehe Richtung Ostkreuz. Es ist schwül und warm und der Schweiß läuft so schon an mir runter.

Ich stelle mich wieder unter die Brücke am Ostkreuz, kleb das Banner an und es geht los. Es läuft eigentlich so wie immer, die Leute gehen vorbei, viele lächeln ein paar nicken mit dem Kopf und wenige schmeißen was rein. Doch dann passiert auch mal was neues. Einer setzt sich hin und guckt sich das Set an. Als seine Freunde kommen, gehen sie nicht los, sondern gucken sich das Ganze weiter an. Es setzen sich nun auch andere Leute hin und lassen sich unterhalten. Es sind nicht viele und es gibt Fluktuationen aber so 15 Zuhörer ist eine gute Schätzung. Unter ihnen ist auch ein Punk. Oldschool wie er betont, als er auf seine Haare zeigt. Etwas später sind nur noch er und die anderen vier vom Anfang da. Sie stehen auf, tanzen etwas und quatschen miteinander. Irgendwann ruft der Punk: "Hey spiel doch mal was, was dein Leben beschreibt und für dich steht".
Gut ich könnte fast jedes Lied nehmen, aber ich spiele "Die Ratte", was gleichzeitig auch eine Premiere ist. Beim Refrain ernte ich auch ein paar Lacher. Ich spiele danach noch ca 3 Songs und danach kommt der Punk auf mich zu, spendiert mir eine Kippe und kritisiert meine Frisur. Wir quatschen dann noch circa eine halbe Stunde und ich schenke jedem eine CD. Schließlich verabschiedet sich der Punk. Er setzt sich im Schneidersitz hin, zieht sein rechten Fuß hinter seinen Kopf, steht mit dem anderen Bein auf, fängt an zu hüpfen und winkt uns zum Abschied zu.

Dann tauchen 20 Bullen in kompletter Kampfmontur auf und bevor ich mich geehrt fühle, laufen sie auch schon an uns vorbei, bauen sich aber neben der Brücke auf. Ich werde noch gefragt, ob ich für die nicht einen Song für sie hätte. Ich denke kurz an "Cops underwater" aber der Song ist ja (leider) nicht von mir und ich vertraue auch nicht auf deren Humor. Schließlich kommen 4 Mannschaftswagen, die die Bullen einsammeln. Ob ihre Klassenfahrt beginnt oder endet ist nicht ersichtlich. Die anderen verabschieden sich auch und ich will den schönen Abend mit 3 Songs ausklingen lassen. Das tue ich auch, packe zusammen und setz mich in den Park und baue mir einen Wegjohnny. Als er fertig ist, fällt mir ein, dass ich das Banner vergessen hab. Ich gehe zurück und es ist noch da. Vom Abend überwältigt schlendere ich dann zusammen mit meinem Wegjohnny nach Hause.

21. März 2014

Das Problem mit dem Interface - gelöst

Erinnert ihr euch? Wir konnten ja leider das 8 Spur-USB-Interface, dass wir bei unseren letzten Aufnahmen verwendet haben nicht mehr nehmen, weil der Eigentümer es eingezogen hat. Tja und 400 Euro sind auch ein nicht zu unterschätzender Batzen für sone kleine doofe Punkband wie uns. Nachdem wir und die Wakewoods aber zusammengelegt und noch eine kleine Finanzspritze von Christian's Papa bekommen haben, konnten wir letztendlich das Interface doch noch bestellen.

Das Interface ist da!

Jetzt kann es also losgehen mit dem Einrichten des Proberaums: Mikros aufbauen, Interface einrichten, alles verkabeln, einpegeln, Recording-PC verbinden und mal erste Testaufnahmen machen. Dann noch abchecken, wann alle Zeit haben, damit es losgehen kann! Leider hat das ganze jetzt fast 2 Monate gedauert, so dass sich der bandinterne Album-Zeitplan etwas verschiebt. Trotzdem ist das jetzt erstmal ein großer Schritt für uns in Richtung unabhängig aufnehmen!

18. März 2014

Die Fete der Musikke (21.Juni 2013)

Endlich habe ich mal Till für die Straßenmukke rumgekriegt. Der LariFari-Gig (bzw. Lari und die Pausenmusik) fällt für ihn aus, so dass er nur ein Konzert am Abend hat und wir eigentlich keinen Zeitdruck haben. Bevor es allerdings losgeht, schleppe ich mich auf Arbeit und erledige alles im Rekordtempo. Ich fahre schließlich zum Ostkreuz, um auf Till zu warten. Dies dauert allerdings dann doch wieder länger als gedacht/angekündigt und ich baue mir ein Hörnchen.
Meine kleine Ecke bei der Fete
Unser Platz
Nach fast einer Stunde kommt Till endlich angetrudelt. Erst war die Dusche kaputt und dann hat er sich auch noch von den Streetworkern der Roten Nasen anquatschen lassen. Wir beraten uns wo es hingeht und wir entscheiden uns für die Champions League: Das Brandenburger Tor. Dort angekommen stellen wir fest, dass dort irgendeine Fashion-Fascist-Kacke aufgebaut wird und aus dem Vorhaben nichts wird. Also wieder in die Bahn und auf zum Alex. Hier sind auch schon viele Musiker und wir beschließen wieder in Richtung Friedrichshain zu fahren und bauen uns am S-Bahnhof Warschauer Straße auf der Brücke auf. Unser Banner wird schon fast vom Wind alleine getragen, die Büchse wird hingestellt, die Gitarre gestimmt, Till setzt sich aufs Cajon und es geht los.Gefühlt alle 2 Songs müssen wir Pause machen, weil jemand vorbei kommt, der Till kennt und uns anspricht. Es wird kurz gequatscht uns es geht weiter. Dann will ein Passant einen Song spielen. Wir lassen ihn und er singt irgendetwas von Johnny Cash. Wir spielen 3 Songs und dann kommt jemand, der uns im gebrochenen Denglisch eine Kindergitarre mit 5 m Saitenabstand hinhält auf der wir spielen sollen. Die Gitarre erweist sich als unstimmbar und Till macht nur ein paar Posen mit der "Gitarre". Wir geben sie ihm schließlich zurück und müssen die Gitarre für "not gut" befinden.Später werden wir mitten in einem Song von jemanden gestört. Wir verstehen nicht was er will und hören kurz auf:

 "Wenn du kurz aufhörst kriegst du 50 Cent", sagt er. Da wir das inzwischen getan haben, schmeißt er das Geld rein. Hätten wir das gewusst, hätten wir das natürlich nicht getan. ARSCHLOCH!

 Kurze Zeit später kommt Nicole, setzt sich neben uns und hört zu. Es geht weiter aber nur kurz, denn es kommt Bahnpersonal, das uns vom Platz verweist (weil Bahngelände). Wir verzichten auf eine Diskussion und verpissen uns. Wir müssen allerdings kurze Zeit wieder zurück, weil wir das Banner vergessen haben.Wir holen uns Bier und setzen uns auf eine Bank. Till und Nicole müssen kurz darauf los und ich bewege mich wieder Richtung Ostkreuz. Ich habe Lust auf eine zweite Session und will mich außerdem bei den Roten Nasen für die Wartezeit rächen.Banner ran und es geht los. Hier zu spielen ist heute viel angenehmer und die Leute gucken mehr und lassen einen spielen. Nach 21 € schmeißt mir jemand Geld rein und sagt: "Du hast mich zum Lachen gebracht". Mein persönliches Highlight des Tages.Die Zeit schreitet voran und ich will ja auch noch zu Oxo die im Lovelite spielen. Ich baue ab und mache mich auf nach Hause. Dort angekommen fällt mir ein, dass ich das Banner schon wieder vergessen habe. Also muss ich vor Oxo nochmal zum Ostkreuz. Es ist noch da und es geht zum Gig um zu tanzen und zu gröhlen.

15. März 2014

Warum live aufnehmen?

Wir nehmen unser neues Album live auf. Das heißt 8 Mikros: 6 für das Schlagzeug, eins für den Bass und eins für den Gitarren-Verstärker. Der Rest, also zusätzliche Instrumentspuren und Gesang wird extra aufgenommen. Aber warum?

Proberaumstudio 2012
Proberaumstudio 2012


Live Aufnahmen haben so ein paar Vorteile.

Dynamischer und authentischer Sound

Wenn man auf einen Klick verzichtet und die Geschwindigkeit und der Rhytmus eines Songs sich beim Spielen wie im Proberaum ergibt, klingt es viel natürlicher. So können wir an bestimmten Stellen ein wenig Tempo rausnehmen, oder auch mal deutlich schneller werden. Bei vielen Bands, die auf Klick spielen, fehlt dieses dynamische und das Grundgerüst aus Schlagzeug und Bass wird schnell sehr starr. 

Schnellere Aufnahmen

Da wir nicht alle Instrumente einzeln Spur für Spur aufnehmen, sondern alle gleichzeitig und dann nur noch den Gesang und vereinzelt extra Instrumentspuren einspielen, geht unser Aufnahmeprozess sehr viel schneller. Zwar dauert das Einrichten der Aufnahmebedingungen etwas länger, da zuerst alle Intrumente richtig eingepegelt und die Mikros aufeinander abgestimmt und voneinander abgeschirmt werden müssen, doch dafür sind wir dann in der Lage hintereinander gleich einen ganzen Haufen an Songs aufzunehmen. 


Ein paar Nachteile gibt's natürlich auch:

Wenig Möglichkeiten zu Schummeln

Wenn man sich bei einer Live-Aufnahme verspielt, gibt es so gut wie keine andere Möglichkeit, als die komplette Aufnahme zu verwerfen und nocheinmal einzuspielen. Das kann bei sehr langen Songs schon auf die Nerven gehen, vorallem wenn man sich verkrampft und eine bestimmte Stelle unbedingt perfekt einspielen will. Bestimmte Parts einer Spur noch einmal Overdub aufzunehmen funktioniert nicht, da bei den Live-Aufnahmen über die Overhead-Mikros Überlappungen entstehen. In teuren Studios gibt es für solche Liveaufnahmen ohne Überlappungen schallgeschützte Glaskabinen, durch die man sich dann trotzdem sehen kann, aber das kann sich ja keiner leisten! Man sollte also am besten die Songs, die man einspielen will beherrschen und eventuell schwierige Parts, wie Soli (braucht eh keiner), extra per Overdub einspielen.

Mehr Equipment

Man braucht außerdem das, woran es bei uns im Moment genau noch mangelt. Ein Interface mit mindestens 8 Eingängen und genug Mikros und Ständer. Und dann sollte man das ja alles wenigstens grob voneinander abschirmen. Wir benutzen dafür vorallem so selbstgebastelte Vorrichtungen aus Pappe und Tüchern. Wenn man es nicht genug abschirmt, wird es beim Mixing spätestens zur Qual, da man viele Überlappungen auf den Spuren hat. Andererseits, sollte man es aber meiner Meinung nach auch nicht komplett abschirmen, da das auch ein bisschen diesen authentischen Sound ausmacht, den man sich bei dieser Aufnahmeform ja wünscht. 


Fazit:

Nachdem wir in den Anfangsjahren der Band mangels Equipment fast ausschließlich im Schlafzimmer per Overdub aufgenommen haben und wir den wirklichen Sound der Band nie wirklich einfangen konnten, war die Möglichkeit eine Live-Aufnahme zu machen wie eine Offenbahrung. Fuck auf sauber und high fidelity, dann lieber dynamisch, authentisch und ein bisschen dreckig. Hauptsache, man erkennt, dass hier eine Band spielt, die Spaß hat und nicht irgendwelche Machinen, die jeden Ton auf Anhieb treffen. Für Punkbands, die auf Platte echt klingen wollen und nicht perfekt, führt eigentlich nichts am Live Aufnehmen vorbei.

Wenn wir bald mit dem Aufnahmeprozess anfangen, werde ich ein wenig dokumentieren, wie genau wir das ganze realisieren! Stay tuned!

12. März 2014

Die Strasse hat uns wieder, das Crowdfunding läuft

Für unsere nächste Veröffentlichung sammeln wir auch dieses Jahr wieder Geld. Das nutzen wir dann in erster Linie für die Pressung, neue Aufkleber, eventuell ein Record-Release Konzert und wenn was übrig bleibt, für ein bisschen Merchandise oder so. Eingespielt wird das Geld auf der Strasse, in der Fußgängerzone, unter der Brücke und vorm Bahnhof. Deswegen Crowdfunding! Christian war letzte Woche schon das erste Mal wieder auf der Friedrichstrasse.

Unsere kleine selbstgebastelte Geldbox
Die Geldbox hingestellt, das selbstgebastelte Banner aufgehangen, Gitarre ausgepackt, kurz nochmal gestimmt und schon geht's los. Manchmal sind die Leute freundlich und hören zu, manchmal sind sie genervt und meistens ist es ihnen egal. Egal, wir spielen ja auch nicht irgendwelche Coversongs, bei denen jeder mitsingen kann, also was soll's. Wir freuen uns immer, wenn jemand bereits ist uns ein paar Minuten zu lauschen ohne, dass derjenige unbedingt Geld geben muss. Letztes Jahr hatten wir einige tolle Begegnungen, nur leider ist vieles davon auch schon wieder verloren gegangen. Deswegen wird Christian dieses Jahr beauftragt alles erlebte mal so Stichpunkt-mäßig zu dokumentieren. Dann landet bestimmt das ein oder andere auch hier auf dem Blog!